Gründung des Museums
Das estnische Rundfunkmuseum ist ein geimeinnütziger Verein, der im Jahre 1999 vom Eesti Ringhäälingute Liit (dem Estnischen Rundfunkverband), Eesti Raadio (dem Estnischen Radio), Eesti Televisioon (dem Estnischen Fernsehen), Eesti Ringhäälingu Saatekeskuse AS (der AG Sendezentrum des Estnischen Rundfunkes, jetzt die AG Levira ), und der Stadtverwaltung Türi (jetzt die Gemeindeverwaltung Türi) gegründet wurde.
Ziel der Gründung
Das Museum wurde gegründet, um geschichtliche Dokumente und Exponate zu sammeln, aufzubewahren und auszustellen.
Standort
Als Standort des Museums wurde die mittelestnische Kleinstadt Türi gewählt. In den Jahren 1937-1941 war in Türi die Sendestation des staatlichen estnischen Rundfunks. Die 196,6 m hohe Antenne war im Gründungsjahr die modernste Europas. Das Museum befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bahnüberganges und einige hundert Meter vom Bus- und Zugbahnhof entfernt. Der Standort des Museums ist nicht das Gelände der ehemaligen Sendestation. Die im 2. Weltkrieg zurückziehenden sowjetischen Truppen sprengten den Sendemast 1941. Am Standort des ehemaligen Mastes befindet sich heute eine Infotafel.
Sammlungen
Die Archivsammlung besteht hauptsächlich aus Büchern, Manuskripten und Dokumenten, die mit der Geschichte des Radios und Fernsehens und der Herstellung der Radioempfänger verbunden sind.
Die Ausstellung besteht aus Radio- und Fernsehenempfängern, Zusatzgeräten, Arbeitsmitteln der Reporter, Studio- und Sendenanlagen sowie Geräten, die von der Rundfunkindustrie und Amateuren zur Herstellung der Empfänger benutzt wurden. Eine eigenständige Kollektion bilden Kleingegenstände, die mit dem Rundfunk verbundenen Souveniere und die den Reportern verliehenen Auszeichnungen und Gegenstände.
Die Fotosammlung zeigt im Wesentlichen die Radio- und Fernsehensgeschichte und die Geschichte der einheimischen Rundfunkindustrie. Zusätzlich gibt es Fotosammlungen die die Verbreitung des Rundfunks und die Entstehung und die Arbeit des Museums wiederspiegeln.
Die Tondokumentensammlung besteht aus Aufzeichnungen und Erinnerungen der Personen, die in der Rundfunkgeschichte wichtige Rollen gespielt haben und aus den Aufzeichnungen von Veranstaltungen des Museums.
Die technische Ausstellung sollte internationales Interesse wecken. Viele technische Exponate stammen aus dem Ausland. So gibt es im Moment in der Sammlung zum Beispiel englische, deutsche und ungarische Studiotechnik sowie auch holländische, englische und deutsche Radioempfänger.
Im November 1999 haben wir mit der Sammlung begonnen und im Dezember des gleichen Jahres haben wir die erste Ausstellung eröffnet. Im Jahre 2000 ist das Museum aus den vorläufigen Räumlichkeiten in das neue Gebäude, dass von der Stadt Türi renoviert wurde, umgezogen. Am 18. Dezember 2001, dem 75. Jahrestag des estnischen Nationalrundfunks, haben wir die erste Dauerausstellung für Besucher eröffnet.
Beschreibung der Dauerausstellung
Im ersten Teil der Ausstellung (die Jahre 1926-1944) werden Gegenstände und Materialien aus den Anfangsjahren des nationalen Rundfunks gezeigt. Wie sich aus einem Privatradio in einer Dreizimmerwohnung der Nationalrundfunk auf europäisches Niveau mit seinen Studios, Sendestationen und seinem Programm herausbildete. Es sind Wachsfiguren des „Radio-Onkels“ von Felix Moor und des Direktors des Staatlichen Rundfunks von Fred Olbrei zu sehen. Weiterhin sind Exemplare von Kohlen- und Kondensatormikrofonen, ein Plattenschneider aus dem Jahr 1938 und das Modell der früheren Radiosendestation von Türi (1:75) aussgestellt. Fotowände stellen Mitarbeiter dar, die beim Rundfunk gearbeitetet haben sowie kaputte Rundfunktechnik. Ausgestellte Empfangsgeräte zeugen von der Entwicklung der einheimischen Radioindustrie.
Im zweiten Teil der Ausstellung (die Jahre 1944-1991) wird die Arbeit des Rundfunks in der Sowjetzeit vorgestellt. Es sind verschiedene Tonbandgeräte der Reporter, Mikrofone und die Geräte der Sendestation von Laitse ausgestellt. In dem neuerschaffenen Tonstudio ist es möglich, die auf Tonband gespeicherte Musik und Reportagen zu hören. Fotos zeigen die damaligen Reporter und Moderatoren. Ausgestellte Rundfunkempfänger demonstrieren das Schaffen der Radiofabrik „Punane Ret“ während dieser Jahre. Der Abschnitt endet mit dem Jahr 1991, als die ersten privaten Radiosender entstanden.
In der Televisions-Abteilung sieht man auf 130 Fotos Momente eines halben Jahrhunderts des estnischen Fernsehens. Texte, in denen die Jahrzehnte der Fernsehgeschichte Estlands beschrieben sind, informieren sowohl über das estnische Fernsehen als auch über Privatkanäle. Die ausgestellten Fernseher geben einen allgemeinen Überblick über die Geschichte des Fernsehens in Estland. Mit Hilfe der Geräte, die vom Ingenieur Mati Tähemaa repariert und in Ordnung gebracht worden sind, ist es in der Ausstellung möglich, das mit 30 Reihen funktionierende Telebild des Fernsehers mit Nipkow´s Scheibe (1937 gab es in Estland etwa 50 Stück) und das im Jahre 1955 in Postkartengrösse hergestellte Telebild eines Fernsehers, das mit einer KVN-49 Wasserlupe vergrössert ist, zu sehen.